Was ist KI und wie benutze ich sie?

Künstliche Intelligenz steckt heute überall drin – von unseren Laptops bis hin zu unseren Waschmaschinen. Jonathon Savill erklärt, was sie wirklich leistet und wie du das Beste aus ihr herausholen kannst.

Google
(Image credit: Google)

Künstliche Intelligenz, oder kurz KI, ist derzeit eines der größten Themen in der Technologiewelt. Kaum ein neues Produkt kommt ohne irgendeine Form von KI-Funktionalität aus – ob Computer, Fernseher oder sogar Haushaltsgeräte, überall steckt mittlerweile smarte Technologie drin.

Im Allgemeinen bedeutet der Begriff KI in diesen Produkten meist, dass sich das Gerät besser an dich anpassen und aus deinem Verhalten lernen kann – statt sich ausschließlich auf deine manuelle Eingabe zu verlassen. Ziel ist es, die Nutzung einfacher und bequemer zu gestalten, sodass du mit weniger Aufwand mehr erreichen kannst.

Auch wenn der Begriff KI manchmal negative Assoziationen weckt, zeigt er in Wirklichkeit nur, wie fortschrittlich Computer inzwischen geworden sind. Richtig eingesetzt, kann Künstliche Intelligenz sowohl in der Industrie als auch im Alltag enorm nützlich sein. Sie macht unsere Smart Homes noch smarter und unsere Geräte leistungsfähiger, effizienter und komfortabler in der Anwendung.

Hersteller wie Google, Apple, Samsung und Intel haben in den letzten Jahren ihre Aktivitäten im Bereich Künstliche Intelligenz deutlich ausgeweitet, während neue Akteure wie ChatGPT eindrucksvoll demonstriert haben, welches Potenzial in dieser Technologie steckt.

Dieser Artikel bietet einen kurzen Überblick darüber, woher Künstliche Intelligenz stammt, wo sie heute steht und wohin sie sich entwickelt. In den kommenden Monaten werden wir jedoch tiefer in die einzelnen Aspekte der KI eintauchen und ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ausführlicher beleuchten.

Google I/O

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Was ist KI?

Der Vater der Künstlichen Intelligenz war – zumindest nach manchen Überlieferungen – ein Gelehrter des 9. Jahrhunderts namens Muḥammad ibn Mūsā al-Khwārizmiyy al-Majūsiyy al-Quṭrubbaliyy. Kein Name, auf den man sofort setzen würde, wenn es um technologische Pionierarbeit geht, doch tatsächlich leitet sich das Wort Algorithmus von der Latinisierung seines Namens ab.

Viele würden jedoch eher Alan Turing als den wahren Vater der Künstlichen Intelligenz bezeichnen – ein englischer Mathematiker, Informatiker, Logiker, Kryptoanalytiker, Philosoph und theoretischer Biologe, der nach dem Zweiten Weltkrieg Pionierarbeit leistete. Turing war einer der ersten, der glaubte, dass Maschinen lernen und dabei die menschliche Intelligenz in gewisser Weise nachahmen könnten. Übrigens: Maschinelles Lernen gilt heute als ein Teilgebiet der Künstlichen Intelligenz.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Arten von KI: schwacher (oder enger) KI und starker (oder allgemeiner) KI. Enge KI bezieht sich auf Systeme, die für ganz bestimmte Aufgaben programmiert wurden – ähnlich wie man einem Kind beibringt, sich die Schuhe zu binden. Diese Art von KI führt eine einzelne Aufgabe aus, meist in einem klar strukturierten Ablauf – zuverlässig, unermüdlich, aber ohne Flexibilität. Gibt man ihr Gummistiefel statt Schnürschuhe, ist sie ratlos.

Maschinelles Lernen ist ein typisches Beispiel für schwache KI und steckt bereits heute in vielen Technologien: von Gesichtserkennung über Spracherkennung bis hin zu automatisierten Empfehlungen im Internet.

Starke KI hingegen – auch als künstliche allgemeine Intelligenz bezeichnet – ist das, worauf viele hinarbeiten, aber was noch in weiter Ferne liegt. Sie würde bedeuten, dass Maschinen wie Menschen denken, lernen, argumentieren und sich an neue Situationen anpassen können. Optimistisch geschätzt könnte dies in 20 Jahren Realität sein – oder auch später. Die Hoffnung: Sie denken mit, aber übernehmen nicht gleich die Weltherrschaft.

Dr. Mo Adda, Hauptdozent an der Fakultät für Technologie an der Universität Portsmouth, sieht die größte Gefahr im Umgang mit KI allerdings nicht in der Technik selbst, sondern in uns Menschen:„Menschen sind faul – wenn sie etwas nicht tun müssen, dann werden sie es nicht tun. Die eigentliche Bedrohung könnte nicht darin bestehen, dass Maschinen klüger werden, sondern dass die Menschheit sich selbst erlaubt, dümmer zu werden.“

Google Workspace KI

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KI nutzen

In der aktuellen Welt der Künstlichen Intelligenz ist Google eindeutig eine treibende Kraft. Ihre KI-Technologie ist tief in die Google Workspace-Apps integriert: Gmail bietet dir Sofortantworten auf E-Mails, fasst Konversationen zusammen und hilft dir sogar beim Verfassen ganzer Mails – sei es für Beschwerden, Rückerstattungen oder Empfehlungsschreiben. Auch Google Docs unterstützt dich dabei, Texte zu erstellen – von Danksagungen bis hin zu Anleitungen – und gibt dir die Möglichkeit, Tonfall und Länge individuell anzupassen.

Eine weitere beliebte Anwendung ist die Grammarly-App. Sie nutzt KI, um deine Grammatik, Wortwahl und Stil zu verbessern, erkennt unklare oder schwache Formulierungen, bietet Vorschläge für bessere Alternativen und kann sogar Plagiate aufspüren, Texte zusammenfassen oder komplett neu formulieren – je nachdem, was du brauchst.

Einer der derzeit beeindruckendsten Einsätze von KI ist die Galaxy Live-Übersetzung auf den Samsung Galaxy S24-Modellen. Sie übersetzt automatisch Sprachanrufe, persönliche Gespräche und Textnachrichten in Echtzeit in deine bevorzugte Sprache – und macht damit Kommunikation über Sprachgrenzen hinweg so einfach wie nie zuvor.

Galaxy Live-Übersetzung

Galaxy Live-Übersetzung

(Image credit: Samsung)

ChatGPT wird von vielen als potenzielle Bedrohung wahrgenommen – dabei ist es im Grunde nur eine sehr leistungsfähige, vielseitige Erweiterung der Funktionen, die man bereits aus Google Workspace kennt. Du kannst es verwenden, um einen Brief, Aufsatz, ein ganzes Buch oder Drehbuch zu schreiben. Darüber hinaus bietet es dir kreative Werkzeuge: zum Beispiel kannst du Skripte oder Code schreiben lassen, eine Website erstellen, Rezeptideen entwickeln oder sogar eine komplette Urlaubsreise planen. Sein Potenzial ist nahezu unbegrenzt – solange du es klar und gezielt fragst, wird es eine passende Lösung finden (wenn auch mit unterschiedlich großem Erfolg, je nach Aufgabe).

Auf der diesjährigen CES-Messe in Las Vegas hat Volkswagen seinen neuen smarten Assistenten IDA vorgestellt – eine Automotive-Integration von ChatGPT. Dieser virtuelle Assistent kann mehr als nur Navi und Klimaanlage steuern: Er bringt echtes dialogorientiertes Denken ins Auto, und ähnliche Funktionen werden bereits von anderen Automarken entwickelt.

Ein weiteres boomendes Feld für KI ist die Bildbearbeitung und -erstellung. Programme wie Midjourney und DALL·E erzeugen fotorealistische Bilder ausschließlich auf Basis von Texteingaben. Sie nutzen dabei Daten aus anderen Quellen, um daraus scheinbar einzigartige und kreative Werke zu generieren. Auch Adobe hat aufgerüstet: Photoshop verwendet nun KI-Technologie, mit der du Bilder durch einfache Texteingaben verändern oder sogar komplett neue Inhalte mit dem Firefly-Modell erstellen kannst.

VW IDA-Assistent mit ChatGPT

VW IDA mit ChatGPT-Integration

(Image credit: VW)

Wohin wird sich KI als nächstes entwickeln?

Was kommt als nächstes? Am 10. Juni wird Apple seine nächste Suite von Betriebssystemen bei der WWDC 2024 vorstellen, einschließlich iOS 18 für das iPhone, das voraussichtlich ein großer Wendepunkt sein wird.

Apple hat in Sachen KI etwas hinterhergehinkt, wird aber angeblich stark aufholen. Siri wird intelligenter, verständnisvoller und möglicherweise sogar flirtend. Apple greift im Wesentlichen nach dem Google-Strang wie nach einem Rettungsanker. Erwartet werden Innovationen in der Kamera- und Bearbeitungstechnologie sowie eine Vielzahl anderer.

Bei Amazon erwarten wir weitere Entwicklungen. Es gibt über eine halbe Milliarde seiner Alexa-Sprachassistenten-Geräte in der Welt, aber der Fortschritt in der KI war langsam. Alexa LLM (Large Language Model) wird verbessern, was zu einem völlig neuen Computerparadigma geworden ist. Wie? Nun, die Sprache wird natürlicher und umfassender. Alexa wird empfindlicher und es wird sogar darüber gesprochen, dass sie Gesten erkennt. Und Augenkontakt.

Googles Astra ist ein spannendes neues Projekt, das es bei Google I/O in diesem Jahr vorgestellt hat. Es ist darauf ausgelegt, mit ChatGPT zu konkurrieren und wird vom "Gemini"-Motor des Unternehmens angetrieben. Derzeit verlassen sich fast alle KI auf LLM. Das sind Texte. Astra nimmt Eingaben von Bildern, Videos, Sprache und vielen anderen Quellen. Und es ist darauf ausgelegt, in anderen Formen integriert zu werden, wie z.B. in Brillen.

Google I/O

(Image credit: Google)

Astra's Demo zeigt einige wirklich inspirierende und nützliche Fähigkeiten. Die schlechte Nachricht ist, dass Project Astra nicht so bald auf Smartphones kommt. Dieser Echtzeit-Multimodal-KI-Assistent ist buchstäblich ein Forschungsprojekt.

Ich habe viele Gemini-Demos gesehen. Mein Lieblingsmoment ist aus einer Collage von Interaktionen zwischen Menschen und KI. In einer Sequenz wird Gemini eine blaue Ente und gefragt, ob sie schwimmen wird. Die Ente wird gedrückt und quietscht. Gemini bemerkt: "Oh, wenn sie quietscht, wird sie definitiv schwimmen!"

KI hat das Potenzial, die Welt zu verändern, obwohl sie auch die Arbeitsplätze von Übersetzer:innen, Vermarkter:innen und Kreativen bedroht.

Gemini 'Geo' kann Videos aus Texteingaben generieren. Google kann originelle Musik erzeugen. KI hat das Potenzial, Fotos, Videos und Worte mit minimalem Können zu erzeugen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass es die kreativen Fähigkeiten eines Menschen wirklich erreicht – zumindest vorerst.

The capabilities of multimodal AI | Gemini Demo - YouTube The capabilities of multimodal AI | Gemini Demo - YouTube
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Jon has written magazine editorial, commercial copy, speeches, television series, corporate video, corporate bids and proposals, books, radio documentaries, a university course, government communications and for BBC News.

He's interviewed everyone from the Princess Royal to Kylie Minogue and is the author of the fitness book, No More Mr Fat Guy. During his working life in 73 countries, he has gained cultural awareness, especially of the EMEA region.

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